ANLASSEN & TEMPERN

Als Anlassen und Tempern wird das Erwärmen und Halten von Temperaturen bezeichnet im Bereich 100-650 °C je nach späterem Verwendungszweck der Bauteile. Es wird überwiegend im Anschluss an eine vorangegangene Wärmebehandlung durchgeführt und stellt die geforderte Gebrauchshärte ein.

Einsatzgehärtete Werkstücke werden üblicherweise oberhalb von 150°C, meist bei 180°C oder höher angelassen. Hierdurch wird Kohlenstoff aus dem Martensit ausgeschieden und bildet in Verbindung mit Eisen oder seinen metallischen Legierungselementen Carbide. Die Härte wir verringert und das martensitische Gitter wird weniger verzerrt.

  • Anlassen bei niedrigen Temperaturen von 100-250°C dient dem Abbau innerer Spannungen und Verminderung der Sprödigkeit. Der behandelte Werkstoff erhält einen Teil seiner Verformbarkeit zurück.
  • Anlassen bei Temperaturen um die 180°C vermindert die Rissempfindlichkeit und zwar ohne dass  signifikante Abnahmen der Eigenspannungen stattfinden. Dies kann nützlich sein für darauffolgende Arbeitsschritte. (z.B. Verschleiß- und Festigkeitsverhalten)
  • Anlassen bei höheren Temperaturen von 500-680°C stellt das Verhältnis zwischen Zähigkeit und Festigkeit ein. Bei Sonderstählen wie zum Beispiel Warm- und Schnellarbeitsstähle sowie warmharte Wälzlagerstähle führt das Anlassen mit hohen Temperaturen zu einem Wiederanstieg der Härte und Festigkeit.